Die 1. LAp mit DANIEL SPOERRI

Dier erste Ausstellung im LAp kUNStkLUb widmet Patricia London ihrem Professor an der Kunstakademie Daniel Spoerri.

Daniel Spoerri hat in den 5 Assemblagen unbeschnittene Jacobs auf Originaldrucken von Därmen Fundstücke inszeniert, inspiriert von diesem Organ im Volksmund zugeschriebenen Wahrnehmungen.
Schmetterlinge im Bauch, das Kribbeln im Bauch beim Verliebtsein, der Kloß im Bauch, das angstvolle Unbekannte, der riesige Schrecken, die Vorfreude, und ganz neue unbekannte Gefühle stellt er in den Assemblagen her.
Neueste Forschungen im Frühjahr 2011 von Michael Gershon von der Columbia University zeigen, dass der Darm ein riesiges Nervensystem bildet mit 100 Millionen Nervenzellen. 90 % der Nervenverbindungen laufen von unten nach oben, vom Darm zum Hirn. Unbewusste Botschaften werden in das Gehirn eingespeist. Stimmungen werden im Bauch generiert und Gefühle wie Glück, Trauer, Furcht spüren wir zuerst im Bauch, ebenso wie das berühmte Vorgefühl.
Der Körper reagiert früher als das Bewusstsein.
Dieses Vertrauen: Hör auf deinen Bauch! was auch Börsenberater ihren Anlegern raten, thematisieren die erste Ausgabe der LApress 1, Unbewusstsein, und die Luftballonskulptur 2nd brain.
Sie hängen im Salon, wo der Experimentalfilm Resurrection von Daniel Spoerri (1969, 16 mm, s/w, Dauer 10 min.), der in Zusammenarbeit mit Tony Morgan realisiert wurde, auf verblüffende Weise rückwärts zeigt, wie ein Mann ein Steak verzehrt, von der Verdauung bis zur Auferstehung der Kuh.
Daniel Spoerri, eine Zentralfigur der europäischen Kunst des XX. Jahrhunderts, als Mitgründer des Nouveau Réalisme mit seinen Arbeiten über den Zufall (tableaux pièges) und als Begründer der Eat-Art mit seinen legendären Banketten hat für den LAp kUNStkLUB das Zufallsbankett erfunden und folgende Handlungsanweisung für alle Teilnehmenden konzipiert:
“Stellen Sie sich vor, Sie bringen einer Person, die Ihnen sehr am Herzen liegt, ein Abendessen mit. Denken Sie sich liebevoll ein kleines Menü aus, bereiten Sie es zu, verpacken Sie es in einem Paket und wickeln es in Zeitungspapier. Ebenso verfahren Sie mit einem Getränk.
Imaginieren Sie bei der Zubereitung und Verpackung des Essens und des Getränks stets, wie glücklich und dankbar die Person darüber sein wird. Denn auch Sie werden auf dem Zufallsbankett ein Essens- und Getränkepaket einer anderen Person erhalten.”
Das Zufallsbankett von Daniel Spoerri lässt an das römische do ut des (lat. ich gebe, damit du gibst) denken, ein Grundsatz reziproken sozialen Handelns und an das tit for tat aus der Spieltheorie des Mathematikers John von Neumann, eine freundliche Strategie des kooperativen Verhaltens.

Dass wir heute die Gründung des LAp kUNStkLUB feiern, löst in meinem Bauch ein Glücksgefühl aus. Der LAp kLUB ist ein reziprokes Kunstprojekt, an dem alle Mitglieder beteiligt sind. Für einen Jahresbeitrag von 240 € erhaltet ihr viermal im Jahr die LApress, Einladungen zu den Veranstaltungen und zu den partizipatorischen Zufallsbanketten, den Eat-ArtProjekten, die Daniel Spoerri für den LAp-klUb erfunden hat.
Ich freue mich über alle Mitglieder und wünsche uns allen TRUST YOUR GUTS
Eröffnungsrede Patricia London Ante Paris, 11. 11. 11